Naturschutzgebiet Krüdersheide und Götsche

Das Naturschutzgebiet "Krüdersheide und Götsche" liegt im äußersten Westen des Stadtteils Ohligs, südlich von Ohligser Heide und Engelsberger Hof und besitzt eine Gesamtgröße von 55ha. Der im Westen liegende kleinere Teilbereich Götsche ist etwa 11,5ha groß und vom im Osten liegenden, etwa 43,5ha großen Teilbereich Krüdersheide durch die A3 getrennt. Seit der Neufassung des Landschaftsplanes der Stadt Solingen 2004 ist das Gebiet als Naturschutzgebiet ausgewiesen.

Der Bruch- und Moorwaldkomplex Götsche sowie die Altholz- und Bruchwaldbereiche Krüdersheide liegen auf der rechten Mittelterrasse des Rheintales im Bereich der Bergischen Heideterrassen und zählen somit zum Bereich des Naturraums "Niederrheinische Bucht". Bruchwälder sind nasse, sumpfige Wälder - "Bruch" bedeutet im Volksmund "sumpfiges Gebiet". Schwarzerlen und Moorbirken wachsen hier bei einem ganzjährig hohen Grundwasserspiegel und werden zusätzlich oft mehrere Wochen oder Monate im Jahr überflutet. Wenn sie nicht gelegentlich austrocknen, wird abgestorbenes Laub und anderes Pflanzenmaterial nicht vollständig von Mikroorganismen zersetzt und bildet stattdessen Torfschichten, wie in einem Moor.

Viele Flächen in der Krüdersheide sind aber auch noch durch Aufforstungen von Fichten und Lärchen geprägt. Diese sollen in den nächsten Jahren schrittweise durch die vorher genannten artenreicheren Wälder oder offene Flächen ersetzt werden. Durch das Gebiet verlaufen von Osten nach Westen der Kniebach und der weiter südlich gelegenen Götschebach, die zusammen die Hauptwasserversorgung des Gebietes bilden.

Die Biologische Station Mittlere Wupper konnte in ihrem 2005 erstellten Pflege- und Entwicklungsplan mehrere seltene Tier- und Pflanzenarten nachweisen. So wurden u.a. die auf der Roten Liste NRW stehenden Steife Segge, Gagel, Königsfarn und verschiedene Torfmoosarten gefunden. Seltene Tierarten sind der Schwarzspecht, die Waldschnepfe, der gelbwürfelige Dickkopffalter (alle Rote Liste NRW) und die Fledermausarten Abendsegler (in NRW vom Aussterben bedroht), die Wasserfledermaus und die Zwergfledermaus.

Wertmindernd für das Naturschutzgebiet ist der Mangel an Auslichtungen und offenen Bereichen, wie sie für Bruch- und Moorwälder typisch sind. Uraltbäume fehlen völlig. Um die damals noch durchgehend nassen Flächen mit Nadelgehölzen aufforsten zu können, wurden vor vielen Jahrzehnten Entwässerungsgräben angelegt. Durch diese Trockenlegung der Flächen sind die selten gewordenen Bruchwälder gefährdet. Die Moos-, Kraut- und Strauchschicht dieser Flächen lässt aber immer noch ein hohes Entwicklungspotential zu hochwertigen Bruch- und Moorwaldbereichen erkennen.

Seit 2007 hat der RBN daher in Zusammenarbeit mit der Biologischen Station Mittlere Wupper an verschiedenen Standorten Stauschwellen angelegt, um den Grundwasserspiegel wieder anzuheben. Schwarzerle und Moorbirke haben so wieder eine Chance sich neu auszubreiten.

Im Jahr 2009 wurde zudem auf einer freigeräumten ehemaligen Lärchenfläche ein Teich angelegt, um die Feuchtbereiche für Molche und Libellen zu vergrößern und den Biotopverbund zwischen den schon vorhandenen Flächen zu stärken.

 

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